Neuer Forschungsmonitor Informationsintermediäre erschienen
Bereits seit Oktober 2018 beobachten wir, wie sich die Forschung im Feld informationsvermittelnde Anwendungen wie soziale Netzwerke und Suchmaschinen entwickelt. Wir versuchen, Antworten auf die Frage zu finden: Wie beeinflussen algorithmischen Systeme, die zwischen Information und Rezipient*in geschaltet sind, die freie Meinungsbildung? Dazu fassen wir neueste Studien zusammen, geben Einblicke in laufende Forschungsprojekte und kündigen Veranstaltungen zum Thema an.
Nun ist die vierte Ausgabe des “Forschungsmonitor Informationsintermediäre” erschienen.
Der Fokus in der aktuellen vierten Ausgabe liegt auf Untersuchungen dazu, wie rechtsextreme und ‑populistische Kräfte auf die Öffentlichkeit wirken. Mehrere der aufgegriffenen Studien stellen dar, wie sie gezielt, die Mechanismen sozialer Medien nutzen, um Aufmerksamkeit zu generieren. Daraus lässt sich eine übergeordnete Erkenntnis ableiten:
“Einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehen deshalb einen zentralen Zusammenhang zwischen dem gegenwärtigen weltweiten Erstarken rechtspopulistischer Strömungen und der zunehmenden Bedeutung von Social Media als Kommunikationsmittel. Sie rücken immer häufiger auch Lösungskonzepte in den Blick, wie rechtspopulistischen und auch extremistischen Strömungen auf intermediären Angeboten begegnet werden kann und wo Regulierungen ansetzen könnten. Diese Themen sind nicht nur für die Wissenschaft komplex: Auch im politischen und zivilgesellschaftlichen Feld eröffnen sich trotz zunehmender systematischer Ergebnisse zahlreiche immer noch offene Fragen, z. B.: Wie kann eine Regulierung über nationale Grenzen hinweg aussehen? Was müsste sich ändern? Und wie können etwa faktisch korrekte Informationen in sozialen Netzwerken breiter gestreut werden, um gegen Desinformation zu wirken? Hilft das überhaupt? Für das Hier und Jetzt bleibt in dieser Ausgabe dennoch eine Erkenntnis (…): Die Algorithmen, die hinter sozialen Netzwerken wirken, bleiben für rechtspopulistische Narrative und die strategische Kommunikation dieser Akteure hochpotent. Das sind sie aber eben auch für demokratische Erzählungen – sofern sie jemand ebenso klug bedient.”
Eine Herausforderung für die Forschung ist immer noch die unzureichende Datenlage: Es ist nach wie vor unklar, wie die Algorithmen von Suchmaschinen oder Social-Media-Anwendungen genau funktionieren. “Für die Wissenschaft sind die wenigen öffentlichen Daten etwa von Facebook oder YouTube nicht ausreichend. Die privatwirtschaftlichen Unternehmen hinter den intermediären Angeboten müssen mit der Forschung kooperieren. Das geschieht bislang nur in dem Umfang, dass es für gute Unternehmens-PR reicht. Jedoch genügt es nicht, um generalisierbare wissenschaftliche Antworten zu finden“, beschreibt Jaana Müller-Brehm, Autorin des Monitorings. Dennoch entwickelt sich das Forschungsfeld weiter und bringt in kurzer Zeit zahlreiche neue Erkenntnisse hervor, die sowohl für die Gesellschaft als auch die Politik bedeutsam sind.
Die gesamte Ausgabe des Monitorings mit allen Erkenntnissen finden Sie hier. Der Forschungsmonitor Informationsintermediäre wird im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW von uns erstellt. Alle Ausgaben können auf den Seiten der Medienanstalt sowie bei uns kostenfrei heruntergeladen werden. Seit Juni 2018 erscheint der Forschungsmonitor alle vier Monate.